198

magazin angelegt, welches schon sehr wohlthätige Wirkungen gethan hat.

Wir brachten den Mittag in einer kleinen auserlesenen Gesellschaft zu, in der Herr Uz oben an stand. Solche Stunden gehören zu den vergnügtesten des Lebens. Ich konnte sie leider nicht länger geniessen. Die Anlage meiner ganzen Reise machte, daß ich meine Zeit sehr kurz eintheilen mußte. Ich umarmte also meinen theuren Freund, nahm mit schwerem Herzen von den trefflichen Leuten, in deren Gesellschaft ich gewesen war, Abschied, und fuhr nachmittag um drey Uhr von Anspach ab.

Wir kamen nach sechs Uhr im Kloster Hailsbronn an, welches ungefehr auf der Hälfte des Weges lieget. Das in diesem Städtchen liegende ehemalige Cistercienserkloster, in dessen Kirche viele alte Brandenburgische Fürsten begraben liegen, ward nach der Reformation in eine bei den Brandenburgischen fürstlichen Häusern gemeinschaftliche Fürstenschule verwandelt. Von dieser verlegte 1736 jeder Landesherr seinen Antheil nach Anspach und nach Bayreuth, und die Bibliothek kam, wie oben erwähnet, nach Erlangen. Seitdem ist hier nichts sehenswürdiges, als die sehr ansehnliche Gothische Kirche, und die in derselben befindlichen Monumente. Hocker1

weiter

1 Hailsbronnischer Antiquitäten-Schatz, 2 Bände, Onolzbach 1731. fol. Der 2te Theil ist die Bibliotheca hailsbronnensis, oder das Verzeichniß der Klosterbibliothek mit litterarischen Anmerkungen. 1739 kam noch ein Supplement zu diesem Werk heraus.