Um Erläuterungen zu Personen, Orten und Begriffen zu
erhalten, klicken Sie diese an!
Diese Datei ist Bestandteil eines Frame-Sets. Um Sie nutzen zu können, benötigen Sie einen Browser, der Frames unterstützt. Ist dies der Fall, rufen Sie das Set hier auf.
Erläuterungen zu Friedrich Nicolai Die durch Ansiedlung von Hugenotten gegründete Planstadt Erlangen war seit 1743 Sitz der Universität der Markgraftümer Brandenburg-Bayreuth und Brandenburg-Ansbach. Ansbach, im 18. Jahrhundert häufig auch noch Onolzbach, zur Zeit von Nicolais Reise Residenzstadt der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, ca. 40 km westlich von Nürnberg. Die Zählung von 1783 ergab 13009 Einwohner (ohne Militär).
Reichsstadt mit eigenem Territorium, das im Westen und Süden an das Territorium der Matkgrafen von Brandenburg-Ansbach angrenzt. Daraus ergaben sich seit dem 15. Jahrhundert regelmäßige zunächst kriegerische, dann juristische Auseinandersetzungen, die in der weiteren Darstellung Nicolais eine Rolle spielen.
Die deutsche Meile entspricht 7,42 km, das bedeutet für die Entfernung Erlangen Ansbach ca. 95 km. Da die von Nicolai beschriebene Wegstrecke Erlangen Gostenhof Ansbach in Wirklichkeit etwa 60 km beträgt, dürfte sich Nicolais Angabe auf den Posttarif beziehen, der nach einem eigenen System berechnet wurde. Vgl. dazu auch die Angabe im Text, daß die Entfernung zwischen Erlangen und Nürnberg zwar nicht einmal drei Stunden betrage, nach Posttarif aber mit 6 Stunden berechnet werde. Dorf, das unmittelbar vor der Stadtmauer Nürnbergs, aber noch innerhalb der im 17. Jahrhundert errichteten Schanzen lag. Heute ist Gostenhof ein Stadtteil Nürnbergs. Nicolai teilt in seiner Reisebeschreibung regelmäßig die Beschaffenheit der Häuser mit. Sie sind ein Indikator für den Wohlstand einer Gegend, gleichzeitig aber auch häufig ein Hinweis auf ein 'gutes Regiment', das diesen Wohlstand ermöglicht. In der Tendenz zeigt sich hier bei Nicolai eine Bevorzugung protestantischer Territorien. Am Ende der Skala der Wertschätzung liegen die katholischen geistlichen Herrschaften.
Das Gasthaus 'Goldne Krone' lag in der Adlergasse oder auch Adlerwirthsgasse, der heutigen Uzstraße.
Teile Erlangens gehen auf eine Neugründung im 17. Jahrhundert zurück, die der Ansiedlung hugenottischer Flüchtlinge dienen sollte. Der streng geometrische Grundriß mit genauen Vorgaben für die Bebauung kann als Muster einer frühneuzeitlichen Planstadt gelten. In Ansbach stand der mittelalterliche Stadtkern einer solchen geometrischen Stadtplanung entgegen. Südlich vor der Stadtmauer wurde allerdings ein neues Stadtviertel im Geiste der Zeit angelegt. Die im folgenden genannten Einrichtungen gehören hierzu.
Die Ufer des südlich an der Stadt entlang laufenden Hennenbachs bzw. Dombachs (im 18. Jahrhundert Holzbach) wurden 1737 mit Steinen befestigt und der Bach auf diese Weise kanalisiert. Eine Kastanienallee trat an die Stelle der ursprünglichen Verteidigungsanlagen. Im Bereich des Residenzschlosses verlief der Bach in einem Gewölbe, das noch im 18. Jahrhundert wegen der vom Gewässer ausgehenden Geruchsbelästigung auf die ganze Promenade verlängert wurde.
Geplantes Stadtviertel mit regelmäßigem Grundriß und einem zentralen Platz (heute Karlsplatz). Die Bebauung erfolgte mit repräsentativen Häusern, um den Platz herum konzentrierten sich Einrichtungen, die auf das Regiment des aufgeklärten absolutistischen Herrschers zurückgehen: als Zeichen der Toleranz ein katholische Bethaus, als Zeichen guter Ökonomie eine Getreideschranne (s. weiter unten in Nicolais Text) und als Zeichen der Wehrhaftigkeit die Ställe der Husaren.
Topographia Franconiae, Das ist Beschreibung Vnd Eygentliche Contrafactur der Vornembsten Stätte, Vnd Plätze des Franckenlandes, vnd Deren, die Zu Dem Hochlöblichen Fränckischen Craiße gezogen werden / [Ill.:] Matthaeus Merian. [Textverf.: Martin Zeiller], Frankfurt, [1648]. Das Werk ist heute leicht auch im Reprint zugänglich.
Gemeint ist wohl der von J. G. Köppel gestochene 'GrundRiß der Markgraeflich-Brandenburgischen Haupt- und Residenz Stadt Anspach oder Onolzbach sammt den Vorstaedten (u.a. beigeheftet dem zeitgenössischen Führer Johann Bernhard Fischer: Geschichte und ausführliche Beschreibung der Markgräflich-Brandenburgischen Haupt- und Residenz-Stadt Anspach, oder Onolzbach, und deren Merkwürdigkeiten, Anspach 1786, Nachdr. Ansbach 1986).
*1484, Regierung 1528-1543
*1685, Regierung 1703-1723
Gabriel Gabrieli (1671-1747), Architekt und Oberbaudirektor.
*1694 als Prinzessin von Württemberg, 1709 verheiratet mit Markgraf Wilhelm Friedrich, nach dessen Tod 1723 bis zur Volljährigkeit von Carl Wilhlem Friedrich Vormundschaftsregentin. Sie prägte mit ihrer Bautätigkeit das Stadtbild wesentlich: Orangerie, Hofgarten, Straßenbau, Alleepflanzungen und ein Waisenhaus gehen auf sie zurück.
Karl Friedrich von Zocha (1683-1749), Obristbaudirektor.
Leopoldo Retty (1705-1751), in Ansbach am Bau des Schlosses, der Orangerie des Gymnasiums und des Hauptschiffes von St. Gumpertus beteiligt.
Lettres et Memoires du Baron de Pöllnitz, contenant Les Observations qu'il a faites dans ses Voyages, et le caractere des Personnes qui composent les principales cours de l'Europe, 5 Bände, Frankfurt 1738.
nordöstlich von Ansbach gelegener Weiler mit einem Adelssitz, den die Markgrafen 1715 erworben hatten.
Das Schloß Bruckberg wurde an Stelle eines Vorgängerbaues neu errichtet. Christiane Charlotte verfolgte mit dem Plan, ihren Sohn Karl Wilhelm Friedrich auf dem Lande erziehen zu lassen, die Absicht, ihn von den Umtrieben am Hof fern zu halten. Zur Erziehung des Prinzen wurde der Dichter Benjamin Neukirch berufen, der nach dem Wunsch der Mutter dem Prinzen Lebensprinzipien vermitteln sollte, wie sie sich in dem zu dieser Zeit vielfach rezipierten und als Fürstenspiegel konzipierten französischen Roman Die Abenteuer des Telemach des François de Salignac de La Mothe-Fénelon finden.
Ansbach war Sitz einer auch überregional bedeutsamen Fayencen-Produktion, die dem Prinzip des Merkantilismus gehorchend die Einnahmen des Staates verbessern sollte. Sie wurde 1710 vom Markgrafen Wilhelm Friedrich gegründet, dann aber an einen bürgerlichen Unternehmer zunächst verpachtet und dann verkauft. Fayencen wurden in Europa in Machart und Bemalung dem chinesischen Porzellan angeglichen, das als Luxusgut gehandelt wurde. Als die Porzellanherstellung auch in Europa möglich wurde, gründete man ergänzend zu den Fayence-Manufakturen (die unechtes Porzellan herstellten) auch Fabriken für das echte Porzellan. In Ansbach geschah das 1758, 1763 erfolgte die Verlegung nach Bruckberg.
Der zum Residenzschloß gehörende Garten liegt südlich der Stadt am Ufer der Rezat. Aus topographischen Gründen mußte eine Ausrichtung auf das Schloß unterbleiben; zentrales Gebäude ist deshalb die Orangerie.
Markgräfin Christiane Charlotte ließ an Stelle eines Renaissancegartens 1727 einen Park nach französischem Muster mit Alleen, Parterres und geometrrischem Wegenetz erstellen. In einzelnen Bereichen des Gartens wurde der Mode der Zeit entsprechend aber auch der natürliche Wuchs zugelassen.
Der englische Landschaftsgarten dominierte zur Zeit von Nicolais Reise den Geschmack. Französische Gartenanlagen wurden zu dieser Zeit häufig umgestaltet, wobei die Gartenarchitektur sich dem oft widersetzte. Der Ansbacher Hofgarten wurde erst im 19. Jahrhundert dem englischen Gartenverständnis angenähert.
Nicolai war über Bamberg angereist und hat in der Reisebeschreibung die Zustände in der Bischofsstadt ausführlich geschildert. Bemerkenswert war hier insbesondere der intensive Anbau von Gemüse.
Der Markgraf Christian Friedrich Karl Alexander (Markgraf Alexander) hat ab 1777 ca. 2500 Soldaten an Großbritannien vermietet, die im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg eingesetzt wurden. Die Einnahmen wurden zum Abbau der Staatsschulden verwendet. Das Verfahren stößt in der Geschichtsschreibung wegen seiner offenbaren Inhumanität auf Ablehnung; wie Nicolai es darstellt, scheint die Aussicht auf Verdienstmöglichkeiten aber Freiwillige angelockt zu haben.
Bayreuth war Residenz der Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth. Die Teilung der Markgrafschaft in diese beiden Linien erfolgte im 16. Jahrhundert. Die nahe Verwandtschaft führte zu gemeinsamen politischen Bemühungen in Franken und im Reich, vor allem aber auch zum Heimfall des Bayreuther Territoriums nach dem Aussterben der Bayreuther Linie 1769 an Ansbach. Die Verwaltung der beiden Markgrafschaften blieb allerdings weiterhin getrennt.
Im Zuge einer Reform des Heiligen Römischen Reiches unter Kaiser Maximilian I. (1500) wurden sechs Reichskreise gebildet; einer dieser Kreise war Franken. Jeder der Kreise entsandte Vertreter an Organe des Reiches (Reichskammergericht), unterhielt aber auch Truppen, um seinen Beitrag zur Verteidigung des Friedens im Reich und nach außen leisten zu können. Die Stärke der hierfür zu unterhaltenden Truppen (des Kontingents) war festgelegt.
ung. Huszar, von ital. Corsar, Bezeichnung für die leichte Reiterei, urspr. eine ungarische irreguläre Reitertruppe. Seit ca. 1700 ging man zur Aufstellung von entsprechenden Reiterregimentern über.
d.i. Philipp Jacob Leiblin, Ausführlicher Unterricht für die Hebammen in denen Hochfürstl. Brandenburg-Onolzbachischen Landen / von Philipp Jacob Leiblin, Anspach : Haueisen, 1781
Johann Friedrich Lobstein (1736-1784), Straßburger Anatom
Ein zeitgenössisches Verzeichnis der Handwerke in Ansbach enthält Johann Bernhard Fischer: Geschichte und ausführliche Beschreibung der Markgräflich-Brandenburgischen Haupt- und Residenz-Stadt Anspach, oder Onolzbach, und deren Merkwürdigkeiten, Anspach 1786, Nachdr. Ansbach 1986.
Crailsheim, heute Baden-Württemberg, war eine Amtsstadt des Markgraftums Brandenburg-Ansbach
Roth, markgräfliche Amtsstadt südlich von Nürnberg, wichtiger Gewerbeort als Sitz von Drahtschmieden.
Schwabach, südlich von Nürnberg, für das Markgraftum Brandenburg-Ansbach wichtig als Sitz von Manufakturen, insbesondere der Goldschlägerei (Herstellung von Blattgold)
Marktsteft am Main war der Hafen des Markgraftums Brandenburg-Ansbach und bedeutete den Zugang zur Handelsschiffahrt über Main und Rhein in Richtung Nordsee.
Über die Buchhandels- und Druckereiverhältnisse in Ansbach informiert Rudolf Merkel: Buchdruck und Buchhandel in Ansbach von den Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Erlangen 1965 (Zugl.: Erlangen, Univ., Diss., 1949).
In den Markgraftümern bezeichnet 'Kollegien' die Gesamtheit der in einem Amt tätigen Personen (z.B. das Medicinal-Kollegium), während man im Reich verschiedene Gruppen innerhalb des Reichstags als Kollegien bezeichnete (z.B. das Kurfürstenkolleg).
auch Simmer; altes deutsches Getreidemaß, das in Frankfurt 28,68 l, in der Rheinpfalz 12,5 l und in Württemberg 22,15 l faßte.
= Preisverzeichnis
Verwaltungsausschuß innerhalb der markgräflichen Kammer ('Finanzministerium'), der sich ausschließlich mit dieser Einrichtung zu befassen hatte.
Nicolai geht auf Aufgaben und Geschichte dieses Gerichtes ausführlich ein. Den Grund gibt er selbst gleich mit an. Hintergrund ist, daß über die persönlichen Lebensverhältnisse von Johann Peter Uz der interessierten Öffentlichkeit wenig bekannt war und das wenige Bekannte zu Irrtümern Anlaß gab, etwa, daß Uz in einer relativ subalternen Stellung lebe (wovon nicht die Rede sein kann).
Johann Peter Uz, im 18. Jh. häufig auch Utz geschrieben. Vgl. zu diesem Dichter und Juristen aus Ansbach das Internetprojekt. In der Erlanger Digitalen Edition.
Kurze, doch gründliche Anweisung, was die Comicia Burggraviae in Nürnberg seye und involvire? samt einer Genealogie der Burggrafen, Onolzbach, 1733 1735. Carl Ferdinand Jungen ohnumstößliche Grundveste der Hoheit des Kayserlichen Landgerichts Burggrafenthums Nürnberg : deren Erhabenheit durch zahlreiche vortreffliche Urkunden und vier Hundert und neun und funfzig noch niemahls edirte Documenta ..., Onolzbach : Messerer, 1759.
d.h. sie erstreckt sich auf das gesamte Reichsgebiet Der Burggraf gilt als Vertreter des Kaisers bzw. Königs und ist damit für alle Gerichtsfälle zuständig. Inzicht = Anzeige; das Gemeinte geht aus der Erläuterung Nicolais hervor. Gewaltverbrechen Das Geleitrecht war königliches Hoheitsrecht und bedeutete den Schutz einer Person durch ein Abzeichen oder auch durch dazu beauftragte Personen. Die Reichsritter haben im 16. Jahrhundert ihre Reichsunmittelbarkeit gegen Angriffe von benachbarten Territorialherren verteidigen können. 1566 wurden sie vom Kaiser zu einer Korporation erklärt. Sie gliederten sich in drei Ritterkreise, den rheinischen, den schwäbischen und den fränkischen. Die 1500 erlassene Einteilung des Reiches in 6 Reichskreise wurde 1512 ergänzt, indem man weitere 4 Kreise hinzufügte, nämlich den Österreichischen, den Burgundischen, den Obersächsischen und den Kurrheinischen. Den Kreisregimenten oblag die Wahrung des Landfriedens und die Stellung von Truppenkontingenten zur Verteidigung des Reiches. hier das Herzogtum Bayern gemeint sind hier Reichsstände
Das Kollegium der Städte auf dem Reichstag wurde in eine 'Rheinische' und eine 'Schwäbische Bank' unterschieden. Zu den schwäbischen Reichsstädten gehörten also auch z.B. Regensburg und Nürnberg (ein Verzeichnis z.B. in Oestreich, Gerhard: Verfassungsgeschichte vom Ende des Mittelalters bis zum Ende des alten Reiches, München 1974 (Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte. Taschenbuchausgabe, Bd. 11), S. 155.
Reichshofrat und Reichskammergericht
Die Kommentierung ist noch nicht endgültig abgeschlossen. Hinweise werden gerne entgegengenommen an etrohmer@phil.uni-erlangen.de. nach der Art eines Kavaliers, abwertend: leichthin, flüchtig
Leipziger und Frankfurter Messen
Protestation ist im Rechtssystem des Heiligen Römischen Reiches ein häufig gebrauchtes Mittel, um Widerspruch gegen eine Entscheidung einzulegen. Die Bezeichnung 'Protestanten' für die Anhänger der lutherischen Reformation leitet sich von deren Einspruch gegen eine Entscheidung auf dem Reichstag her. Hier ist der Protest gegen die Rechtsauffassung der Reichsstadt Nürnberg von Seiten des Markgraftums Brandenburg-Ansbach sowie die Erwiderung darauf durch die Vertreter Nürnbergs gemeint. Wogegen protestiert wurde, geht aus Nicolais Darstellung hervor.
Oliver Goldsmith: The Vicar of Wakefield. A Tale. Supposed to Be Written by Himself, London 1766, erste dt. Übersetzung von J. J. Ch. Bode Der Dorfprediger von Wakefield, Leipzig 1767 Der Roman über das Schicksal eines englischen Landpfarrers und seiner Familie war im 18. und auch noch im 19. Jahrhundert in seiner englischen Originalfassung, aber auch in den zahlreichen deutschen Übersetzungen ein großer Erfolg.
Zitat aus Goldsmiths The Vicar of Wakefield; der Held des Romans wählte seine Frau, wie er im ersten Absatz des ersten Kapitels mitteilt, nicht nach dem glänzenden Äußeren, sondern nach ihren inneren Eigenschaften.
Generalsuperintendenten Junkheim Fürstenschule auf dem Kloster Heilsbronn Mischna, hebr. Wiederholung der Lehre. Mischnah oder Der Text des Talmuds, J. J. Raabe, 6 Tle., Onolzbach [Ansbach] 1760-1763. Die Mischna ist eine Sammlung jüdischer Religionsgesetze, die im Unterschied zur Thora nicht schriftlich, sondern mündlich überliefert sind. Sie wurden im 2. Jh. n. Chr. schriftlich fixiert. Das Hebräisch der Mischna unterscheidet sich von dem des Alten Testamentes der Bibel wesentlich und stellt eine Vorform Neuhebräisch dar.
Herrn Geheimenhofrath Schmiedel
C'est un Neveu qui agit en Oncle
Steuer
|