188

Das Fürstliche Haus Brandenburg ist nämlich mit der Stadt Nürnberg in verschiedenen Streitigkeiten. Unter andern behauptet es, daß seine Jura territorialia bis an die Thore von Nürnberg gehen. Es hat gewiß starke Gründe für sich, und behauptet in Possession zu seyn. Vermöge des ebengedachten Kützels kam während des siebenjährigen Krieges (wo man es vielleicht wagen zu können glaubte) eine Mappa Geographica territorii civitatis Norimbergensis 1764 von einem gewissen Herrn Cnopf in Nürnberg heraus, worinn den Brandenburgischen Gerechtsamen ganz notorisch zu nahe geschah.1) Was war der Erfolg einer so unüberlegten Zunöthigung? Der Rath zu Nürnberg mußte, nach verschiedenen ernstlichen Vorstellungen, die Karte mißkennen und den Verkauf derselben verbieten.

Vermöge dieses Brandenburgischen Territorialrechts gehen die Brandenburgischen Chausseen, welche der jetzt regierende Markgraf, dem so viele nützliche Anstalten zu danken sind, von 1762 bis 1779 mit sehr großen Kosten hat machen lassen2, durch den Sebalder Wald bis an den Schlagbaum von Nürnberg; und vermöge eben dieses Territorialrechts nimmt der Markgraf die Nürnber-

weiter

1 S. Brennophili historische und rechtliche Beleuchtung der cnopfischen Landkarte von Nürnberg. Zweyte vermehrte Ausgabe 1774. 8.

2 In Anspach haben sie 540,000 Fl. und in Bayreuth 80,000 FL. gekostet. S. deutsches Museum 1781. 118 St. S. 427.