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Gegend um die Stadt ist mit Alleen besetzt, und die umliegenden bewachsenen Anhöhen verschönern die Aussicht.

Von dem weitläuftigen Markgräflichen Schlosse, das Markgraf 'Georg', genannt der 'Fromme', im sechszehnten Jahrhunderte erbauet hatte, brannte 1710 die gegen Mittag gelegene Hauptseite ab. Markgraf 'Wilhelm Friedrich' verschrieb zu deren Wiedererbauung einen italiänischen Baumeister Namens 'Gabrieli'. Nachdem derselbe viel Kosten verursacht, hatte man doch Ursache mit dessen Anordnung nicht zufrieden zu seyn. Es war an vielen Orten in Deutschland noch Mode, Ausländer zu allen wichtigen Unternehmungen kommen zu lassen, ob man gleich geschicktere Leute in der Nähe hatte. Nach des Markgrafen 1723 erfolgtem Tode verabschiedete dessen Wittwe, die Markgräfinn 'Christiane Charlotte', geb. Prinzessinn von Wirtenberg, als Regentinn, den 'Gabrieli'; und trug die fernere Direktion des Schloßbaues Ihrem Geheimenrathe dem Freyherrn von Zocha,1 einem Manne von Einsicht und Geschmacke auf, dem, ob er sich gleich nach der von 'Gabrieli' schon angefangenen Einrichtung bequemen mußte, dennoch die schönsten Theile des Schlosses zu danken sind. Er bediente sich zur Ausführung des italiänischen Baumeisters 'Retti'. Indessen ist das Schloß bis jetzt noch nicht ganz ausgebauet.

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1 S. Lettres du Baron de Pöllnitz; Ed. de Frft. 1738, S. 17