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Rundgang durch Ansbach auf den Spuren des Dichters (4. Teil)

 


Geht man die Maximilianstraße Richtung Süden in die Triesdorfer Straße und unterquert dabei die Eisenbahn, so gelangt man in wenigen Minuten zum Friedhof Heilig Kreuz, der wenige Schritte rechts von der Straße liegt. Dort ist Uzens Grabstätte an der linken Friedhofsmauer in einem der Grufthäuser.
 

4. Standort:
Friedhof Heilig Kreuz

 

Grafik2

Uzens Gruft auf dem Ansbacher Stadtfriehof trägt über der Tür die Inschrift „Dem Dichter, dem Weisen, dem Menschenfreund" 

Die Größe des Grabmals und die Inschrift sind ein deutliches Zeichen dafür, daß der Dichter zum Zeitpunkt seines Todes ein hoch angesehenes Mitglied der Gesellschaft war. In einem Brief des Goethe-Vertrauten Schlosser, der sich zu dieser Zeit eben in Ansbach aufhielt, kommt dies zum Ausdruck. Er schrieb am Tag nach Uzens Tod

Ansbach den 13 May 96
Es schmerzt mich sehr, Verehrtester Gleim, daß ich, in dem ersten Brief den ich Ihnen nach wohl Dreysig Jahren schreibe, Ihnen eine traurige Nachricht schreiben muß. Utz ist todt. Vorgestern hörte ich daß er am Dienstag mit einem Schleimfieber befallen wor den wäre. Ich gieng gleich zu ihm und fand ihn schon beynahe todt, wenigstens ohne Bewustseyn, und Abends um 7. Uhr ist er gestorben. Sein Nahme als Dichter ist weiter, aber nicht schöner bekant als sein Menschenwert. Hier steht er in sehr schönem Ruf. Jed erman lobt ihn als einen gerechten und gelehrten Richter, und als einen sehr guten Menschen. Es thut mir wehe daß ich seinen Todt hier noch erlebt habe, denn ich freute mich seiner Bekantschaft und seiner Liebe gegen mich, obgleich sein Genie und sein Geis t schon sehr gedrukt war. - In 4 Tagen reise ich ab von hier. Warum ist Ihr Halberstadt nicht mehr an meinem Weg? Oder warum ruft Sie um diese Zeit nichts nach Braunschweig oder Hamburg? Ich hoffe den 7. Junius in Braunschw: zu seyn, den 9ten - 12. in Hamburg. Da wird auch Friz Jakobi seyn! Leben Sie wohl! Ich weis daß Sie um Utz trauern: Er blühte so lieblich in seinem Frühling, und trug so reichlich Früchte biß in seinen spatesten Winter. Wohl uns, Liebster Gleim, wenn unsre Freunde auch das an unserm engen Haus sagen können und fühlen. Immer
Ihr Schlosser

in: Briefwechsel zwischen Gleim und Uz, hrsg. u. erl. v. Carl Schüddekopf, Tübingen 1899 (Bibliothek des litterarischen Vereins in Stuttgart: CCXVIII), S. 523.

 




 

Der Rundgang führt nun zurück über die Maximilianstraße und die Karolinenstraße in die Neue Auslage. Der Karlsplatz gibt einen guten Eindruck von der planmäßigen Anlage dieser Stadterweiterung zu Uzens Zeiten. Innerhalb von 50 Jahren hatte sich die Bevölkerungszahl erheblich vergrößert, die Zahl der Häuser in der Stadt war um 350 auf über 900 angestiegen. Am Karlsplatz wurde für die inzwischen zahlreicher vertretenen Katholiken in der Stadt ein Bethaus errichtet (heute Karlshalle, die den Platz dominierende Ludwigs-Kirche stammt erst aus bayerischer Zeit). Den gerade bei Mißernten empfindlich spürbaren Versorgungsengpaß mit Getreide sollte der Neubau einer Schranne entgegenwirken, die ebenfalls im Komplex neben dem Bethaus untergebracht wurde. Entlang der Straßenzüge findet man an einzelnen Häusern auch Rokoko-Dekorationen, die die strenge Regelmäßigkeit, die durch Vorgaben des Landesherrn hergestellt wurde, auflockern.

5. Standort:
Uz-Denkmal im Hofgarten

 

Uz-Denkmal 

Folgt man der Karolinenstraße weiter, gelangt man in den Hofgarten, wo etwas versteckt eine Gedenksäule für Uz mit dessen Büste steht. Am besten orientiert man sich auf einem der Anlagenpläne, die am Garteneingang stehen. Über den Plan, für Uz eine Gedenksäule zu errichten, berichtete schon Esther Sophia Uz wenige Wochen nach dem Tod des Dichters an Gleim. Zur Ausführung allerdings kam dieses Unternehmen erst, nachdem die Umgestaltung des einst im französischen Stil angelegten Gartens zu einem englischen Landschaftsgarten abgeschlossen war. Die Vermutung ist erlaubt, daß Uz mit der in der Säule zum Ausdruck kommenden Überhöhung seiner Person nicht besonders einverstanden war. Die Säule ist wie die von Christian Felix Weisse im Wiener Degen-Verlag veranstaltete posthume Prachtausgabe der Werke des Dichters ein unübersehbarer Beleg für die immer noch anhaltende Wertschätzung des Dichters. Obwohl Uz bereits 1763 mit der Übernahme seines Assessoren-Amtes das Dichten aufgegeben und sich mit einer Ausgabe seiner Werke 1767 vom Publikum verabschiedet hatte, wurde er in Deutschland geschätzt und verehrt.

 

 

Ende des Rundgangs

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Diese Seiten wurden erstellt von Ernst Rohmer. Letzte Änderung 17.04.01.


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