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Beylage X. gelieferten Sterbelisten, mit Auslassung des epidemischen 1727ten Jahres, Neun Jahre von 1773 bis 1781 im Durchschnitt nimmt, so zeigt sich, daß jährlich etwan 330 und also kaum der 32ste stirbt, so daß Anspach ein gesunder Ort ist. Auch findet sich, daß der Gebornen immer mehr sind, als der Gestorbenen, daher die Volksmenge, wenn keine Auswanderungen geschehen, zunehmen muß. Der Todtgeborenen sind im Verhältniß mehr als in Erlangen. Dieß möchte man fast dem mehrern Luxus zuschreiben, vielleicht liegt es auch an der ehemaligen Beschaffenheit der 'Hebammenanstalten'. Diese aber sind jetzt verbessert, und vor ein Paar Jahren ist eine 'neue Ordnung' darüber herausgekommen. Die 'Hebammen' werden von dem Kollegium 'Medikum' examinirt, und von der 'Stadt-Pflegen-' oder 'Heiligen-Kasse' besoldet. Der Leibwundarzt des Markgrafen, Hr. 'Laiblin', ein Schüler 'Lobsteins' aus Strasburg, unterweiset nicht allein die Hebammen unentgeldlich, sondern sie selbst bekommen, wegen cessirender Nahrung einen Geldbeytrag, und ihr Geschäft wird indessen von jungen Hebammen verrichtet, die man vorher unterwiesen hat.1

Die Einwohner nähren sich meist von den gewöhnlichen Handwerken, und von dem Aufwande den der Hof macht. Auch wird alles Tuch und

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1 Hr. Laiblin hat 1781 einen Unterricht für Hebammen in 8. drucken lassen.