Ausblick

Das Beispiel des Griechischen zeigt, daß es offensichtlich nur eine Konvention für die Bezeichnung Euro, aber keinen Zwang zu einer einheitlichen Benennung der 100tel-Einheit gibt. Berücksichtigt man zudem die morphologischen Varianten in den romanischen Sprachen wie centimes, céntimos, centésimi, so scheint die Prognose angebracht, daß sich in Zukunft vielleicht wenigstens im Bereich der 100tel-Einheit eine neue europäische Heteronymie herausbilden wird.

In Phraseologismen werden sicherlich viele der aktuellen Währungseinheiten weiterleben, wie in dem heutigen Sprachgebrauch der europäischen Länder auch noch viele Groschen, Heller, Taler (als Währungseinheit geltende Silbermünze in Deutschland bis in die Mitte des 18. Jh.s 1), etc. vorkommen, obwohl sie seit Jahrhunderten als Münzen und Scheine außer Gebrauch sind, vgl. nur im Deutschen:

keinen / nicht einen (roten, lumpigen, blutigen) Heller wert sein = 'nicht das geringste, gar nichts wert sein'

keinen (roten, lumpigen) Heller (mehr) haben, besitzen = 'kein Geld (mehr) haben; völlig mittellos dastehen'

keinen (roten) Heller für jmdn., etw. geben = 'für jmdn., eine Sache keine Chance sehen; für jmds., einer Sache Zukunft das Schlimmste befürchten'

bis auf den letzten Heller / auf Heller und Pfennig = '(von Geld) vollständig, bis auf den letzten Rest'2

Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert. = 'Wer nicht auch mit kleinen Beträgen sorgsam umgeht, wird in finanzieller Hinsicht nicht erfolgreich sein.'

oder im Dänischen:

se på / holde / knibe skillingen = 'seine Groschen zusammenhalten'

vende og dreje hver femøre = 'jeden Pfennig zweimal umdrehen'


1 Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in sechs Bänden. Hg. und bearbeitet vom Wissenschaftlichen Rat un den Mitarbeitern der Dudenredaktion unter Leitung von Günter Drosdowski. Mannheim / Wien / Zürich1976-1981, S. 2560
2 ebd. S. 1187